Die Sextner Dolomiten zählen für mich zu den schönsten Gebirgsketten der Alpen. Atemberaubende Dolomitstein-Formationen rund um die Drei Zinnen lassen das Herz jedes Bergfreundes höher schlagen. Grund genug den Bergen einen Besuch abzustatten.
Mit dem Auto fahren wir via Innsbruck über den Brenner direkt zum Parkplatz unterhalb der Drei Zinnen. Die sieben Kilometer lange Zufahrt zum Parkplatz an der Auronzo Hütte ist kostenpflichtig. Die Maut kostet einmalig 25€ pro Auto für einen Tag. Für jeden weiteren Tag sind dann zusätzlich 7 € zu entrichten. Als Alternative erreicht man die Drei Zinnen auch in acht Stunden zu Fuß vom Fischleintal in Sexten.
Am öffentlichen Parkplatz beim Rifugio Auronzo parken wir unseren fahrbaren Untersatz und marschieren über den flachen Schotterweg (Nr. 101) in ca. 15 Minuten zur Lavaredo Hütte. Während die Dreizinnenhütte komplett ausgebucht war, steht die Lavaredohütte unserer Truppe quasi privat zur Verfügung. Wir sind an diesem Tag die einzigen Gäste und dürfen gleich bei der Ankunft zwischen drei Menüvorschlägen wählen.
Während der Hüttenwirt das Abendessen zubereitet, erkunden wir schon mal die Gegend. Wir bestaunen das Spiel der Wolken zwischen den Felsen und bouldern auf alten Festungsresten.
Hier oben, im Bereich um die Drei Zinnen und den Paternkofel, verlief im 1. Weltkrieg die Front zwischen Italien und Österreich. Während des zwei Jahre dauernden, grausamen Stellungskrieges wurden zahlreiche Schützengräben und Tunnel in das Dolomitgestein gegraben. Die Versorgungswege von damals bilden heute die Basis für die Klettersteige.
Das Wetter war recht wechselhaft angesagt und wie so oft sind wir auf gut Glück kurzfristig losgefahren. Das Wetter-Poker geht gut auf, Berge und Wolken sind ja immer spannender als strahlend blauer Himmel.
Während sich die letzten Wolken verziehen werden die Dolomiten in warmes Abendrot getaucht. Zeit für unser Abendessen.
Die Drei Zinnen – die schönsten Berge der Welt
Am nächsten Tag lacht uns die Sonne entgegen. Der neue Tag bringt traumhaftes Wanderwetter.
Nach einem Frühstück mit italienischem Kaffee marschieren wir Richtung Dreizinnenhütte weiter. Kurz davor zweigt der Weg zum Einstieg des De Luca-Innerkofler-Klettersteig ab. Doch zuvor blicken wir ehrfürchtig auf das Wahrzeichen der Dolomiten, die berühmten Drei Zinnen. Ohne Zweifel die schönsten Berge der Welt.
Auch die Drei Zinnen-Hütte macht ihrem Namen alle Ehre: von hier aus hat man die spektakulärste Aussicht auf die berühmten Drei Zinnen. Spektakulär erheben sich deren Gipfel in den Himmel, Natur-Kathedralen für Bergsteiger und Kletterer. Markant erheben sich die drei Hauptgipfel in den Himmel: den höchste Gipfel bildet die Große Zinne (Cima Grande) mit 2999 m. Sie steht zwischen den beiden anderen Hauptgipfeln, der Westlichen Zinne (Cima Ovest, 2973 m) und der Kleinen Zinne (Cima Piccola, 2857 m). Für Kletterer zählen die markanten Dolomitenfelsen zu den begehrtesten Gipfelzielen der Alpen. Wer sie einmal live gesehen hat, weiß sofort warum.
Traumhafte Tiefblicke am De-Luca-Innerkofler-Klettersteig
Der Weg zum Klettersteig führt durch einen Stollen, dessen Eingang bei einem kleinen Felsturm liegt, der als „Frankfurter Würstel“ bezeichnet wird. Von dort weg geht es ab ins dunkle Loch.
Wenn ein Stollenfenster im dunklen Gang auftaucht wird es spektakulär: eingerahmt wie in einem Gemälde präsentieren sich die Nordwände der Drei Zinnen. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus.
In den Tunnelpassagen kann man nur über die Leistung staunen, welche die Menschen vor über 100 Jahren vollbracht haben. Ohne Presslufthammer und Tunnelbohrer wurden wahrlich beeindruckende Felsdurchbrüche geschaffen, die die ganze Tour über beeindrucken. Nach dem ersten Tunnel mit längerem Aufstieg folgt eine kurze Schotterpassage und dann der letzte Tunnel vor der Gamsscharte. Spätestens hier heißt es nun Stirnlampen einschalten, um im stockdunklen Stollen nicht gegen die Wand zu rennen.
Nachdem die Stollen überwunden wurden beginnt der gesicherte Steig an der Ostwand der Gamsscharte. Das Panorama und die Tiefblicke sind einfach nur atemberaubend. Der Steig an sich ist zwar nicht so schwer (A/B), dennoch sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Voraussetzung.
Gipfelsturm auf den Paternkofel
An der Gamsscharte zweigt man ab um den Paternkofel (2744 m) über einen kurzen Klettersteig zu erklimmen. Am Einstieg kommt es öfter zu Staus, da doch etwas gekraxelt werden muss, dafür können langsame Kletterer im oberen Bereich gut überholt werden.
Allerdings ist die Wegfindung im oberen, schuttigen Gipfelbereich teils nicht ganz einfach. Schnell wird aus einem gutgemeintem Überholmanöver eine Kletterpartie. Ich spreche aus Erfahrung. 😉
Der Gipfel bietet ein traumhaftes Panorama und schönen Blick auf die Drei Zinnen sowie die umliegenden Dolomitengipfel.
Über den Schartenweg zur Büllelejochhütte
Weiter geht es über den Schartenweg, auch Sentiero delle Forcelle genannt. Der Schartenweg ist ein interessanter, aussichtsreicher Steig. Wenn man vom Paternkofel hinüberschaut könnte man fast meinen, eine Durchschreitung sei nur frei kletternd möglich, so zerklüfft und wild wirkt das Gelände. Doch was aus der Ferne extrem aussieht, geht schlußendlich schlußendlich relativ leicht. Der Weg ist sehr angenehm angelegt und bietet gleichzeitig schöne Tiefblicke.
Nur einige wenige Stellen fordern etwas Mut, sind aber immer gut mittels Stahlseil abgesichert.
Nach einigem Auf und Ab erreichen wir den gut sichtbaren Wanderweg und marschieren weiter zur Büllelejochhütte.
Die Büllejochhütte ist die höchstgelegene Hütte in den Sextner Dolomiten. Bei der malerisch gelegenen Berghütte beschließen wir Pause zu machen und den herrlichen Tag zu genießen. Die frischen Espressos machen auch den müdesten Wanderer wieder munter. Perfekter Espesso statt Instantplörre auf einer Berghütte, dafür liebe ich Italien!
Abstieg Richtung Zsigmondyhütte
Der vollmundige Rotwein sorgt für einen lustigen Abstieg zur Zsigmondyhütte, dort sind wir für die nächste Nacht einquartiert. Auch wenn ich mich wiederholen sollte, die Berge hier gehören zu den Schönsten der Welt.
Manchmal gleitet es fast schon etwas ins Kitschige ab, so unvergleichlich traumhaft ist hier die Natur.
Wolkenspiele und Regen
Für den nächsten Tag hätten wir eigentlich noch den Klettersteig am Toblinger Knoten auf den Programm gehabt. Leider spielt das Wetter heute nicht mit: bei Regen und feuchtem Nebel machen Klettersteige eher weniger Spaß.
So kehren wir auf der Drei Zinnen-Hütte ein und warten ab, ob die Sonne vielleicht noch durchkommt.
Da sich das Wetter leider nicht wirklich bessert machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz um den Heimweg anzutreten. Während wir unterhalb der Drei Zinnen den Wanderweg entlang marschieren, lässt der Regen langsam wieder nach.
Die Sonne zeigt sich zwar nicht mehr, aber Nebel und Wolken umspielen die Dolomitengipfel und bieten ein traumhaftes Schauspiel.
Die Dolomiten haben uns alle nachhaltig beeindruckt und wir kommen sicher wieder!
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sehr lässige Tour und wieder einmal sehr beeindruckende Fotos!
Danke Elisabeth, freut mich sehr wenn es dir gefällt 🙂
Ich sag nur: GENIAL!!!
Sehr cool Martin wär i gern dabei gsi 🙂
Danke Sven, nächstes Mal dann 🙂
meg aschön
Danke, wenn es weiter so warm bleibt könnte man die Tour wahrscheinlich im Jänner wieder gehen 😉
Hallo,
ein toller Bericht mit tollen Fotos, die Lust auf einen Besuch der Drei Zinnen machen. Wir fahren in vier Wochen nach Südtirol und haben einen Ausflug zu den Drei Zinnen fest eingeplant.
Neben dem Panorama das der Rundwanderweg sicherlich bietet würden meine Frau und ich würden gerne mal den Blick durch die Tunnelfenster der Stollen genießen ohne anschließend in den Klettersteig einzusteigen. Reichen für die Stollen Helm und Stirnlampe oder braucht es in den Stollen auch schon Sicherungsequipment?
Vielen Dank für den tollen Artikel und schon mal vorab für hilfreiche Antworten.
Hallo Torsten,
in den Tunneln sind Treppen und Wege eingehauen, diese sind auch ohne Klettersteigset begehbar. In dem Fall wünsche ich euch viel Spass, freut mich wenn dir der Artikel gefallen hat.
Hallo!
Echt tolle Tour und geniale Fotos! So weit ich das gelesen habe wart ihr 3 Tage/2 Nächte unterwegs? Bin auf der Suche nach einer Tour für mich und einen Freund im Juli. Wo/Wie hast du die Tour geplant? Hast du zufällig noch Infos über die Länge/Zeit zwischen den einzelnen Punkten?
Danke, freut mich wenn dir die Bilder gefallen haben.
Zur Route: steht ja im Beitrag wo wir übernachtet haben bzw. welchen Weg wir genau gegangen sind 😉
Zuerst Lavaredohütte, dann Zsigmondyhütte und von dort wieder zurück zum Ausgangspunkt. Waren alles gemütliche Tages-Etappen ohne Hetzen.
Wir haben uns eine Karte der Gegend (https://amzn.to/2MkMvaN) angeschaut und damit geplant.
Echt tolle Bilder!!!! Ist eine schöne Erinnerungen an eine traumhafte Tour die immer in Erinnerung bleibt.
Danke Barbara, mir wird es auch immer in Erinnerung bleiben. War ein Top-Wochenende!