Sonnenuntergang auf dem Mount Fuji in Japan

Bergtour Mount Fuji im Winter – alles was du wissen musst!

Der schneebedeckte Fuji (富士山) ist eine der bekanntesten Ikonen der Welt und zählt zu den beliebtesten Touristenzielen Japans. Als Pilgerstätte und Inspirationsquelle für zahlreiche Künstler ist der höchste Berg Japans auch kulturell von hoher Bedeutung.

Da ich im Internet kaum Infos zur Besteigung des Fujis außerhalb der Hauptsaison gefunden habe, habe ich hier alle mir bekannten Infos zusammengefasst. Somit ersparst du dir hoffentlich das mühsame Zusammensuchen im Internet.

Meinen Erfahrungsbericht zur Winterbesteigung des Mount Fuji findest du ebenfalls hier im Blog.

Zur Einstimmung hier zuerst ein Timelapse-Video von Felix Salomon.



1) Warum soll ich eine Winterbesteigung bzw. eine Besteigung des Fujis außerhalb der Hauptsaison machen? Ist das nicht verboten?

Offiziell ist der Berg außerhalb der Hauptsaison „gesperrt“, er ist meistens schneebedeckt und es ist eisig kalt. Warum sollte man den Berg also besteigen?

Nun, der Fuji ist der meistbestiegene Berg der Welt. Und das obwohl er offiziell nur in den Sommermonaten Juli, August und September „geöffnet“ ist. In diesen Monaten besteigen durchschnittlich 4664 Menschen pro Tag (!) den Fuji. Der Rekord 2015 lag bei 7687 Bergsteigern an einem Tag. Am 2. August 2014 waren es sogar 8803 Bergsteiger an EINEM Tag!

Die Menschen quälen sich dann in einer langen Schlange und auf einem eng abgesteckten Weg den Berg hoch, überholen ist fast unmöglich.

Fuji Bergsteiger
Menschenmassen auf dem Weg zum Gipfel des Mount Fuji; Fotos von Flickr-User Ryan, veröffentlicht mit CC-Lizenz

Ich persönlich gehe in die Berge um Ruhe und Entspannung zu erleben. Dies ist auf dem Fuji nur außerhalb der extrem überlaufenen Sommermonate möglich. In der Nebensaison ist es noch möglich mit sehr wenigen Menschen oder sogar alleine auf dem Gipfel zu stehen, was das Bergerlebnis umso intensiver macht.


2) Wie reise ich von Tokyo zum Mount Fuji?

Am einfachsten ist die Anreise von Tokyo aus per Bus. Mit den „Highway-Buses“ kann man von Shinjjuku Station aus direkt zur Kawaguchiko Station fahren. Die Fahrt dauert 1:45 h und kostet 1.750 Yen.

Der Bus verkehrt 26xtäglich zwischen Tokyo und Kawaguchiko, Abfahrtspläne sind hier zu finden auf der Webpage des Highway-Bus zu finden.


3) Wo kann ich mein Reisegepäck zwischenlagern wenn ich den Fuji besteigen will?

Da niemand sein komplettes Gepäck auf einen Berg schleppen will macht es Sinn dein Reisegepäck zwischenzulagern.

Bei einer Anreise von Tokyo/Shinjjuku kann man sein nicht benötigtes Reisegepäck einfach in einem der zahlreichen Schließfächer zwischenlagern. Die Aufbewahrung ist bis maximal drei Tage lang möglich und kostet 300-600 Yen pro Tag, abhängig von der Gepäckstückgröße.

Hier eine Übersicht zur Lage der Schließfächer am Bahnhof Shinjuku findet sich hier: http://www.jreast.co.jp/e/stations/e866.html

Ich hatte jedenfalls kein Problem einen Lagerplatz für mein Gepäck zu finden. Ganz wichtig ist auf jeden Fall sich die Schließfachnummer gut zu merken, da der Bahnhof Shinjuku riesig ist und alle Schließfächer gleich aussehen. Kleiner Tip: einfach ein Foto von der Schließfachnummer machen.


4) Was für eine Wegstrecke muss ich bis zum Gipfel des Fujis zurücklegen?

Im Winter kann man nicht wie im Sommer mit dem Bus bis zur 5th Station fahren, weshalb der Weg bis zum Gipfel um einiges länger wird. Man startet in der Regel am Bahnhof in Kawaguchiko auf 857m Seehöhe. Wenn die Straße bis Umagaeshi schneefrei ist, kann man von vom Bahnhof Kawaguchiko ein Taxi nehmen und den Weg zumindest ein paar Kilometer abkürzen. Dazu einfach im Ort einen Taxifahrer befragen ob und wie weit man hochfahren kann.

Seehöhe Ausgangspunkt Kawaguchiko Bahnhof: 857m

Höhe Fuji Gipfel: 3776m

Höhenunterschied von Kawaguchiko: 2919m

Wegdistanz zum Gipfel und zurück: ca. 40km

Eine Besteigung des Fujis stellt also hohe Anforderungen an die Fitness.


5) Wie hoch sind die konditionellen Anforderungen für den Fuji?

Die konditionellen Anforderungen für eine Besteigung des Mount Fuji außerhalb der Saison sind sehr hoch. Wenn man vom Busbahnhof Kawaguchiko aus zu Fuß über Pilgerpfad zum Gipfel geht, muss man eine Distanz von ca. 20 Kilometern zurücklegen. Dazu kommen nochmal fast 3000 Höhenmeter.

Den gleichen Weg geht man anschließend dann wieder zurück, es kommen also ca. 40 Kilometer sowie 3000 Aufstiegs- und Abstiegshöhenmeter zusammen. Ein sehr gute Kondition ist dementsprechend die Voraussetzung für eine erfolgreiche Besteigung des Fujis.


6) Wo finde ich eine Karte und einen GPS-Track für eine Besteigung des Fujis?

Die Wanderkarte für den Fuji findest du in praktisch jedem Outdoor-Laden in Japan. Digital gibt es die Karte direkt hier bei bei uns:

Download file: fuji-gps-track.gpx

Falls du einen GPS-Track möchtest kann du meinen aufgezeichneten Wegverlauf direkt unterhalb der Karte mit Klick auf „Download“ laden.


7) Wo und wie übernachte ich im Winter bzw. außerhalb der Hauptsaison auf dem Fuji?

Im Winter sind bis auf die Sato-Goya-Hütte alle Schutzhütten geschlossen.

Für Reservierungsanfragen ist Herr Goya, der Hüttenwirt, unter der Telefonnummer 0555-22-1945 (Hüttentelefon) oder 090-2522-2635 (Mobil) erreichbar. Ich habe aber festgestellt das es – falls möglich – leichter ist einen japanischen Bekannten anrufen zu lassen, da der Herr Goya nur sehr gebrochen englisch spricht und die Kommunikation aufgrund der Sprachbarriere eher schwer ist.

Um einen Platz auf der Hütte zu bekommen muss vorher reserviert werden. Außerdem erwartet der Hüttenwirt Bergerfahrung: Anfänger und Unerfahrene lehnt er schlichtweg ab. So wurde meine japanische Bekannte (die für mich beim Hüttenwirt angerufen hat) sehr genau zu meinen bereits gemachten Touren befragt bevor ich eine Zusage bekomme habe.

Die Hütte Sato-Goya hat mittlerweile auch eine Webpage wo die Öffnungszeiten in einem Kalender ersichtlich sind: www.fuji-satogoya.com

Unpraktisch für Urlaubsaufenthalte in Japan ist das die Hütte nur am Wochenende und dann auch nur bei schönem Wetter geöffnet hat. Je nachdem wie lange dein Urlaub ist wirst du wirst mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf dem Fuji biwakieren müssen um den Gipfeltraum wahr werden zu lassen.

Um in einem Zelt im Winter auf dem Fuji zu übernachten solltest du auf jeden Fall bereits Erfahrung mit Winter-Biwaks gemacht haben. Darauf hier im Detail einzugehen würde den Rahmen sprengen, aber ich werde dazu bald einen eigenen Blogeintrag verfassen.


8) Auf was für Schwierigkeiten und Gefahren muss ich mich auf dem Fuji im Winter und außerhalb der Saison einstellen?

Obwohl der Aufstieg zum Fuji-San technisch nicht unbedingt als schwer zu bezeichnen ist, gibt es dennoch zahlreiche Gefahrenaspekte die den Berg in Summe doch recht anspruchsvoll machen. Jedes Jahr sterben Menschen beim Versuch den höchsten Berg Japans zu besteigen, sei dir also klar das der Fuji im Winter kein Kindergeburtstag ist und informiere dich gut über die Risiken und Gefahren!

Die folgenden vier Hauptgefahren sind zu berücksichtigen:

1. EIS

Was von der Ferne wie eine schöne, weiche Schneeschicht wirkt ist in Wirklichkeit blankes Eis. Extremer Wind (über 100 km/h) und klirrende Kälte (bis zu -40° C) sorgen dafür das jeglicher Schnee auf dem Fuji entweder sofort verblasen wird oder gefriert. Du wirst den Berg also auf jeden Fall als Eispanzer vorfinden und eine Besteigung ohne Steigeisen und Eispickel ist im Winter unmöglich.

blankes eis am fuji
Steigeisen sind am Fuji absolut notwendig

Ein Sturz auf einer der steil abfallenden Eisflächen wird in der Regel einige hundert Meter weiter unten in Bäumen oder in einem der Stationshäuser der 5th Station enden. Der Pickelrettungsgriff und das Gehen mit Steigeisen sollten dementsprechend beherrscht werden um im Notfall noch bremsen zu können bzw. gar nicht erst abzurutschen.

2. WIND

Im Winter sind Tage ohne Wind extrem selten. Und da der Fuji der höchste Berg Japans ist und frei in der Ebene steht, treffen Höhenwinde, sogenannte Jetstreams, nahezu ungebremst auf die Flanken des Berges. Von dort beschleunigen sie entlang der konischen Seiten nach oben und zur Seite. Oberhalb der 8th Station wird aus der geradlinigen, laminaren Windströmung eine Windturbulenz die sich chaotisch in örtliche Tornados, Windhosen und Sturmböhen entladet.

Der Wind auf dem Fuji erreicht regelmässig Geschwindigkeiten von über 100 km/h, die Windböhen fühlen sich dann an wie von einer Kanonenkugel getroffen zu werden.

Fuj Sturmböhe
Gnadenlos peitscht der Wind über den Berg

Gerade die letzten 100m vom letzten Torii-Durchgang bis zum Gipfel haben es aufgrund des starken Windes in sich. Hier erreichen die Windturbolenzen ihren Höhepunkt, genau auf einer 100 Meter langen, gefrohrenen Eisbrücke ohne Schutzmöglichkeiten. Links und rechts des Weges führen steile Mulden hunderte Meter nach unten, ein Sturz würde hier fatal enden. Diesen Bereich bezeichnet man auch als „Zone der Aerodynamischen Anarchie“. Es ist auf jeden Fall angsteinflößend sich dort oben zu befinden wenn der Wind Sturmstärke erreicht.

Die meisten Bergsteiger müssen an dieser Stelle aufgrund des starken Windes umdrehen, so auch ich bei meinem ersten Versuch den Fuji zu besteigen.

3. KÄLTE

Vom Moment an an dem du vom Fuße des Berges nach oben aufbrichst bis du zurück kommst gibt es keinen beheizten Rückzugsort und keine Schutzhütte mehr. Bei bis zu -40° C mit Windchill ist die Gefahr von Unterkühlungen sehr hoch. Wasserdichte und warme Bekleidung in mehreren Schichten ist essentiell und lebensnotwendig.

Während der offiziellen Klettersaison in den Sommermonaten liegt die Temperatur auf dem Gipfel zwischen fünf und acht Grad Celsius. In den Wintermonaten liegt die Tagesdurchschnittstemperatur bei etwa -18° Celsius. Da es am Fuji sehr windig ist kommt hier noch der Windchill-Faktor hinzu, der die gefühlten Temperaturen nochmals stark nach unten drückt.

fuji winterbesteigung

Bei 100km/h Wind fühlen sich die -10° bis -15° Celsius schnell wie -40° oder -50° Celsius an. Es ist einfach arschkalt und man muss wirklich aufpassen, dass keine blanke Haut direkt dem Wind ausgesetzt ist, da es sonst schnell zu Erfrierungen kommen kann. Genauso sollte man darauf achten nicht auszukühlen, dies ist nämlich die häufigste Todesursache am Mount Fuji!

4. ANSTRENGUNG UND HÖHE

Bei einem Start von der Kawaguchiko Station (auf 857m) beträgt der zurückzulegende Höhenunterschied bis zum Gipfel 2919 Höhenmeter. Dazu kommt noch eine Wegstrecke von fast 19 Kilometern. Da man am Berg keinerlei Verpflegung oder Unterschlupf findet ist es notwendig alle überlebenswichtigen Gegenstände wie Zelt, Benzinkocher und Nahrungsmittel selbst mit hochzunehmen. Einen schweren Rucksack auf diese Entfernung und Höhe zu tragen will geübt sein.

Bei einer Wanderung von Meereshöhe direkt auf 3776m zum Gipfel kann sich der Körper kaum an die Höhe anpassen. Gegen Ende hin wird auch der ambitionierte Bergsteiger also mit hoher Wahrscheinlichkeit die Höhe spüren. Nicht zu unterschätzen ist auch der anschließende Abstieg mit fast 3000 Höhenmetern. Hier ist auf jeden Fall eine sehr gute Kondition notwendig und überlebenswichtig!

Wenn du fit bist, ausreichend Erfahrung im Winterbergsteigen mitbringst und dich auf wechselnde Bedingungen am Berg einstellen kannst, ist ein Besteigung des Fuji außerhalb der Hauptsaison auf jeden Fall eine schöne und bereichernde Herausforderung.


9) Welche Strategien gibt es zur Winterbesteigung des Fuji?

Die meisten Gipfel-Aspiranten starten in der Wintersaison von der Kawaguchiko oder der Fujiyoshida Station aus. Von hier aus geht es entweder zu Fuß oder per Taxi (falls die Straße schneefrei ist) bis zum Punkt Umagaeshi unterhalb der 1th Station. Ab dort ist keine Weiterfahrt mit dem Auto mehr möglich, es heißt also auf Schusters Rappen Richtung Gipfel.

Es gibt mehrere Herangehensweisen für die Besteigung des Fujis, jede hat Vor- und Nachteile, im folgenden die drei besten Optionen.

Option 1: Biwak bei der 5th Station

Die beliebteste Option unter Fuji-Gipfelstürmern. In 3h Fußmarsch geht es gemütlich von Umagaeshi zur Satogoya-Hütte auf der Höhe der 5th Station. Hier finden sich zahlreiche flache Stellen um das Zelt aufzuschlagen. Bei viel Wind kann man etwas tiefer etwas windgeschützter im Wald campieren.

Biwak Fuji North Face Assault Zelt

Von hier aus kann man am frühen Morgen relativ ausgeschlafen zum Gipfel aufbrechen und kann das Zelt dann auf dem Rückweg wieder mitnehmen. So spart man Gewicht im Rucksack und hat einen sicheren Rückzugspunkt knapp unter 2300m falls etwas schiefgehen sollte.

Alternativ ist auch eine Übernachtung in der Sato Goya Hut möglich, allerdings ist die Hütte nicht durchgehend geöffnet und muss vorher reserviert werden.

Option 2: Campieren bei einer der höher gelegenen Stationen

Diese Option ist eigentlich sehr ähnlich zur ersten, mit dem Unterschied das man am Vortag zeitlich früher startet und so hoch wie möglich auf dem Fuji campiert. Somit reduziert man die Zeit für den finalen Gipfelanstieg am nächsten Tag auf ein Minimum. Diese Herangehensweise bietet die höchste Flexibilität im Bezug auf das Wetter bzw. das Abpassen eines Niedrigwind-Zeitfensters. Allerdings muss bedacht werden das das ganze Material sehr weit den Berg hoch- und runtergetragen werden muss.

Bei den zahlreichen Hütten und Steinbarrieren finden sich einige relativ windgeschützte Plätze. Für das Zelten oberhalb der 5th Station werden unbedingt Schneeheringe benötigt um das Zelt gut zu verankern. Ab der 6th Station werden die windgeschützten Plätze rar, hier muss man dann schon etwas suchen oder einen Kompromiss eingehen und das Zelt sehr sicher verankern.

fuji windhose
Baracken auf dem Fuji

Es ist weiters mit extremer Kälte und heftigem Wind zu rechnen, das heisst man wird wohl eher weniger Schlaf finden. Weiteres sollte man das Zelt sehr gut verankern, es wurden schon Bergsteiger mitsamt Zelt am Fuji vom Berg geblasen.

Option 3: Kompletter Durchstieg in einem Tag mit leichtem Material

Mit leichtem Gepäck ist man schneller unterwegs als bei den anderen Herangehensweisen. Man startet sehr früh am Morgen und kalkuliert den Aufstieg so das man kurz nach Sonnenaufgang den Gipfel erreicht.  Im Winter gibt es meist eine kurze Periode zwischen Sonnenaufgang und ca. 10 Uhr, in der der Wind schwächer wird. Garantie dafür gibt es natürlich keine, auf jeden Fall den Wetterbericht beachten (http://www.mountain-forecast.com/peaks/Fuji-san/forecasts/3776). Dennoch ist Option 3 nur extrem fitten Bergsteigern, die sehr hohes Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben, zu empfehlen. Da man extrem früh am Morgen aufbricht wird man am Gipfel und beim Abstieg den Schlafmangel spüren. Dies riskanteste der drei Optionen, da im Ernstfall kein Rückzug ins Zelt möglich ist. Zumindest ein Biwaksack als Notfallausrüstung sollte hier mitgeführt werden.

Nicht ohne Grund werden die meisten Winterbegehungen am Fuji mit Option 1 gemacht. Das Zelten bei der 5th Station ist der Mittelweg zwischen schwerem Gepäck beim Zustieg und einem schnellen Gipfelansturm. Die meisten japanischen Bergsteiger wählen deshalb diese Variante, aber schlussendlich muss jeder selber entscheiden welchen Weg er zum Gipfel des Fujis wählt.


10) Wo finde ich Wetterberichte für den Mount Fuji?

Da Wind und Wetter am Fuji sehr höhenabhängig sind wird in der Voraussage darauf Rücksicht genommen. So es gibt jeweils eigene für Wetterberichte für bestimmte Seehöhen am Fuji.

Wetterberichte im Internet:
Wetter Mount Fuji auf 2000m

Wetter Mount Fuji auf 3000m

Gipfelwetter Mount Fuji (3776m)


11) Wie sieht die Packliste für den Mount Fuji aus?

Folgende Ausrüstungsgegenstände sind für das Winterbergsteigen allgemein ratsam und deshalb auch für eine Winterbesteigung des Fujis nötig.

ZUR ÜBERNACHTUNGAUSRÜSTUNGKLEIDUNG
Zelt (oder Biwaksack)SteigeisenWind- und wasserdichte Hardshelljacke
Isomatte (Winterversion)EispickelDaunen- oder Kunstfaserjacke
WinterschlafsackHelmSteigeisenfeste Bergschuhe
Winterkocher zum Schnee schmelzenStirnlampe (mit Ersatzbatterien)Gamaschen
Nahrung für persönlichen BedarfOptional: Eisschrauben zur Selbstsicherung auf dem EisSonnenbrille
Karabiner, Bandschlingen und KlettergurtHandschuhe
Diverse Isolierschichten

12) Sicherheits-Backup: Informieren der lokalen Polizeibehörde

Jedes Jahr sterben Menschen auf dem Fuji, der Berg ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Wie dir jeder Japaner versichern wird, ist der Berg außerhalb der Sommersaison offiziell „geschlossen“. Falls du ihn trotzdem besteigen möchtest, ist die lokale Polizeistelle in Fujiyoshida zu informieren.

Es gibt für die Winterbesteigung des Fujis ein eigenes Formular (PDF-Download) in dem du deine Kontaktdaten, Notfall-Rufnummern sowie einen detailierten Plan deiner Besteigung eintragen kannst. Das ausgefüllte Formular schickst du dann per Fax oder E-Mail ans Yamanashi Police Department.


13) Den Mount Fuji lieber doch in der Hochsaison besteigen?

Eine Winterbesteigung des Fujis ist kein Kindergeburtstag, du musst sämtliches Material und deine komplette Verpflegung eine lange Strecke den Berg hochtragen. Außerdem erwarten dich eisige Winde, ein Berg aus blankem Eis und Temperaturen weit unter Null. Der Berg stellt hohe Anforderungen an deine Kondition und setzt Erfahrung im Winterbesteigungen voraus.
Wenn du dir unsicher bist ob du dem Ganzen gewachsen bist, lass es lieber sein!

Der Fuji ist natürlich auch im Sommer eine Reise wert. Tessa von wanderweib.de lebt in Japan und hat in diesem Blogbeitrag sehr ausführliche Infos zur Sommerbesteigung des Fujis zusammengetragen. Eine eindeutige Leseempfehlung!


14) Quellen / Weiterführende Links

Die offizielle Seite zur Besteigung des Fujis (englisch)
http://www.fujisan-climb.jp/en/

Geschichte der Winterbesteigungen des Fujis (englisch)
http://onehundredmountains.blogspot.li/2011/05/another-mountain-2.html

Das Wanderweib beschreibt alle weiteren Fakten zur Sommerbesteigung sehr gut auf ihrer Seite
http://wanderweib.de/mount-fuji-besteigen-tipps/

Kletterstrategien für die Winterbeisteigung (englisch)
http://climbjapan.blogspot.li/2013/01/winter-mt-fuji-some-climbing-strategies.html

Weitere Infos zur Winterbesteigung (auf englisch)
http://climbjapan.blogspot.jp/2013/01/winter-mt-fuji-some-climbing-strategies.html

Liste mit Toten auf dem Mount Fuji
http://www17.plala.or.jp/climb_fujiyama/climbing_season.html

Interessante Statistiken rund um den Massenauflauf am Mount Fuji (japanisch)
http://kanto.env.go.jp/to_2015/29.html

Infos zur Sato Goya Hütte (englisch)
http://www.yamanashi-kankou.jp/foreign/english/stay/p_8131.html

Detaillierter Wetterbericht für den Fuji mit allen Wetterdaten wie Wind, Windchill, etc (englisch)
http://www.mountain-forecast.com/peaks/Fuji-san/forecasts/3776

Temperaturtabelle für den Fuji von 1981 bis 2010 (englisch)
https://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Fuji#Climate


Meinen Erfahrungsbericht zur Besteigung des Mount Fujis im Winter findest du hier.

Damit bist du komplett mit allen Infos ausgestattet. Falls du noch Fragen hast kannst du mir gerne einen Kommentar hinterlassen.

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15 Kommentare

  1. Vielen Dank für das Verlinken. Da fühle mich ich geehrt. Jetzt weiß ich auch, wo ich die Leute, die den Fuji im Winter besteigen möchten, hinschicken kann. 😉

    Du bist jetzt im Artikel verlinkt. 😉

    Viele Grüße aus Tokio
    Tessa

  2. Vielen Dank, für die tolle Zusammenfassung!
    Aber mal „Butter bei die Fische“: Was heißt es denn nun wirklich, dass der Berg außerhalb der Saison offiziell gesperrt ist? Ist es echt verboten und man sollte sich tunlichst nicht erwischen lassen? Oder wird einfach nur die Anreise erschwert?

    • Die Japaner sind halt extrem sicherheitsorientiert. Da der Fuji außerhalb der Saison teilweise gefährlich sein kann wird er eben „gesperrt“. Das heisst nicht, dass es verboten ist den Fuji zu besteigen. Es ist halt mehr als eine Art Warnung für die Allgemeinheit zu betrachten den Berg nur in der schneefreien Zeit zu besteigen.

  3. Hallo Martin,
    danke für Deinen Blog und die Infos. Wir werden wahrscheinlich im Oktober in Japan sein. Gilt das für die Besteigung des Fuji schon als „Winter“? Also, die Hütten werden wohl geschlossen sein, da die offizielle Saison ja vorbei ist – aber herrschen im Oktober bereits diese winterlichen Bedingungen?
    Danke und lieben Gruss,
    Veronika und Andreas

    • Hallo Veronika und Adreas,
      für die Japaner gilt der Fuji im Oktober auf jeden Fall schon als „geschlossen“. Wettertechnish ist es ähnlich wie bei uns, es kann im Oktober schon der erste Schnee fallen oder erst später. Ich würde da dann einfach vor Ort schauen wegen dem Wetter. Gute Freunde von mir waren im September, da herrschten beste Bedingungen (kein Schnee und praktisch keine Leute am Berg).

      Liebe Grüße, Martin

  4. Danke für die ausführliche Beschreibung. Das macht Lust auf eine Winterbesteigung. — Ich finde, dass auch während der Sommersaison eine Besteigung ohne Massen möglich ist. Wir haben die Besteigung wie von Tessa beschrieben organisiert: mit zwei Übernachtung auf der achten Station. Aufstieg von der fünften Station um die Mittagszeit. Das war der Abschnitt mit den meisten Leuten. Den Sonnenaufgang in der achten Station angeschaut und danach auf den Gipfel aufgestiegen. Dann waren praktische keine Bergsteiger mehr unterwegs. Während der Kraterumrundung am Mittag und den Abstieg in die achte Station danach traf ich auch nur auf wenige Leute. Zweiter Tag nochmals Sonnenaufgang auf der achten Station und kurz danach Abstieg. Wir waren die ersten auf der Piste. Wir sind dann bis an den Fuss vom Fuji abgestiegen und nicht zur fünften Station. Da war praktische niemand unterwegs. Für mich war es eine eindrückliche Besteigung und ungestört von Massen.

  5. Moin, danke für deinen ausführlichen Bericht. Eine Frage hab ich. Hast du alles was du nicht brauchtest zum Gipfel im Zelt gelassen? Oder hast du nur das Zelt stehengelassen und alles andere mitgenommen? Hast du eine Nachricht im Zelt hingelegt? Danke für die Infos…

  6. Hi Martin,
    super Seite, habe über Tessa/Wanderweib hierher gefunden 🙂
    Die Bedingungen im Winter sind krass, das würde ich niemals schaffen oder überhaupt andenken, Respekt!
    Aber: ich habe letzte Woche festgestellt, dass es sehr viel zwischen „Saison“ (bis Mitte September) und „Winterbesteigung“ gibt/geben kann.
    Vielleicht ist 2024 eine Sondersituation, aber seit ca. 11.10. bis wahrscheinlich 25.10. gab/gibt es eine lange stabile Wetterlage, noch ohne Schnee, und mit meist geringem Wind, +/-2 grad am Gipfel. Ich hatte das seit Anfang Okt verfolgt, und dann die Route in Japan spontan umgeplant, und vom 12.-15. die Zeit am Kawaguchiko verbracht.
    Am So 13.10. bin ich hochgegangen, 3:20h von 5th Station, 2:00h zurück, den ganzen Tag blauer Himmel, fast windstill, ein absoluter Traum, ich war so happy. Habe vielleicht 30 Leute getroffen am Kraterrundweg sowie Auf-/Abstieg. Bei solchen Bedingungen einfach eine technisch unschwierige längere Wanderung. Einen Aufstieg mit tausenden Menschen im Sommer würde ich nicht machen, ich suche eher Ruhe in den Bergen. Der Trubel bei der Rückkehr zur 5th Station am Nachmittag hat mir gereicht 😉
    LG!

    • Hi Lutz,
      klingt genial, in dem Fall hast du es perfekt erwischt. Danke für deinen Kurzbericht.

      Ja, der Aufstieg mit tausenden Menschen im Sommer wäre mir auch nichts für mich 🙂
      Ich war halt im Winter in Japan, von dem her blieb mir nichts anders übrig als es zu probieren. Aber die Zwischensaison wie du sie erlebt hast klingt eigentlich am Besten!

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