Der Fuji-San, Fuji oder Mount Fuji (jap. 富士山) ist mit 3776 m der höchste Berg Japans. Zahlreiche Aspekte machen den Mount Fuji zu einem sehr besonderen Berg. Da wäre die perfekte konische, fast symetrische Form mit ihrer sanften Anstiegskurve, die die Menschen schon seit Jahrhunderten inspiriert und in unzähligen Kunstwerken verewigt wurde. Weiters ist der Fuji von relativ flachem Umland umringt und steht als massive, fast 4000 Meter hohe Erhebung allein in weiter Fläche. An Tagen mit klarer Sicht ist er von Tokio aus gut am Horizont zu erkennen und wenn die Bergspitze schneebedeckt ist strahlt der Gipfel eine besondere Anziehungskraft aus.
2014 besuchte ich Japan. Im Zuge dessen wollte ich meinen langgehegten Traum wahrmachen und den Mount Fuji besteigen.
Allerdings hatte ich bei meiner ersten Planung nicht berücksichtigt, dass Anfang März noch Schnee auf dem Fuji liegt und eine Winterbesteigung voller Herausforderungen ist. Aber von vorne.
Mount Fuji im Winter
Der Fuji-San ist der bekannteste Berg Japans. Offiziell kann er nur in den Sommermonaten Juli, August und September bestiegen werden. Leider heisst dies das der Berg zu dieser Zeit hoffnungslos überlaufen ist, da jeder Japaner einmal im Leben auf dem Gipfel des Fujis stehen will. Und Japaner gibt es sehr viele.
Schnell fand ich heraus, dass im Winter nur eine einzige Hütte geöffnet ist: die Sato Goya. Die Hütte hat keinen Email-Kontakt und keine Webpage, nur eine Telefonnummer. Leider spricht Herr Sato nur ein paar Brocken Englisch, was eine Vorab-Information nicht möglich machte. So beschließe ich die Reservierung des Schlafplatzes dann vor Ort von einer japanischen Bekannten machen zu lassen.
Meine Idealvorstellung war den Fuji mit dem Splitboard zu besteigen. Der Kontakt mit Marco Pefferkoven, der den Fuji schon mehrmals im Winter bestiegen hat, lässt mich meinen ursprünglichen Plan den Fuji als Skitour zu besteigen wieder verwerfen. Erst weiter im Frühling weicht sich der Schnee auf und macht eine Ski- und Snowboardabfahrt vom Mount Fuji überhaupt erst möglich.
Vorher herrscht am Fujisan in der Regel ein blanker Eispanzer vor, der auf jeden Fall nach Steigeisen und Eispickel verlangt.
Also packe ich dementsprechend die Alpinausrüstung in den Rucksack.
Die Japaner und die Unmöglichkeit einer Winterbesteigung des Fujis
Schon wenige Tage nach meiner Ankunft wird mir klar, dass die Japaner einen gewaltigen Respekt vor dem Fuji haben, vor allem im Winter. Jeder Japaner dem ich von meinen Plänen erzähle versichert mir, dass es schlichtweg UNMÖGLICH sei den Fuji im Winter zu besteigen. Der Berg sei außerhalb der Saison „geschlossen“ und es sei illegal ihn zu besteigen. Und lebensgefährlich.
Natürlich, der Fuji ist als höchste Erhebung des flach auslaufenden Umlandes direkten, ungebremsten Jetstreams ausgesetzt, die an manchen Tagen mit bis zu 200 km/h Orkanstärke erreichen können. Sicher weit entfernt von Idealbedinungen, aber unmöglich?
Meine japanische Bekannte will mich auf jeden Fall von einer Besteigung abhalten. Erst nach langem Erklären, dass ich schon technisch schwerere Winterbesteigungen hinter mir habe ringt sie sich durch für mich beim Hüttenwirt anzurufen um einen Schlafplatz zu reservieren.
Hier zeigt sich, dass mein ursprüngliches, zweiwöchiges Zeitfenster für die Besteigung auf zwei Tage zusammenschrumpft: die Hütte ist nur am Wochenende und auch da nur bei guter Wettervorhersage, sprich wenig Wind und Sonnenschein, geöffnet.
Ich hoffe also auf das Beste. Leider ist am am Donnerstag vor dem einzig möglichen Wochenende dann die Vorhersage knallhart: Spitzenwindgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h garniert mit Schneeschauern. Oder anders ausgedrückt: Blizzard.
Ich lege die Besteigung damit wortwörtlich auf Eis und mache mir mit meiner Freundin ein paar gemütliche Tage in Hakone. Von hier aus ist der Mount Fuji gut sichtbar. Frustriert stelle ich fest, dass die Bedingungen für eine Winterbesteigung des Fuj-San an diesem Tag ideal wären. Nur leider ist eben nicht Wochenende und die Hütte geschlossen.
Drei Tage vor meiner Heimreise prüfe ich nochmals den Wetterbericht. Das Wetter wäre die nächsten Tage fast ideal, wenig Wind und drei Tage Sonnenschein. Aber was nützt es mir wenn die einzige Hütte geschlossen hat?
Als ich mit meiner Freundin durch ein japanisches Einkaufszentrum bummle, sehe ich in einem Outdoor-Shop ein sturmfestes Alpin-Zelt. Und Winterschlafsäcke. Und Isomatten.
In mir reift eine Idee: Biwak. Auf. Dem. Fuji.
Ein langer Anstieg
15 Stunden später stehe ich am Busbahnhof Kawaguchiko. In 19 Kilometer Entfernung und 2919 Höhenmeter höher erhebt sich der Gipfel des Fuji.
Im Busgebäude stärke ich mich in einer Burgerbude und kaufe im gut ausgestatteten Supermarkt noch Wasser und Lebensmittel für den Aufstieg. In der Touristeninformation erkundige ich mich nach dem Busfahrplan für den nächsten Tag. Dass ich mich heute zum Gipfel aufmachen will verschweige ich dezent da ich die Einstellung der Japaner dazu schon kenne.
Auf mystischen Pilgerpfaden zum Fuji
Ich beginne ich meinen Aufstieg entlang des Yoshidaguchi Trails, einem alten Pilgerpfad, Richtung Gipfel. Anfangs verläuft der Weg entlang einer Straße und ist relativ unspektakulär.
Ab dem Wegpunkt „Umagaeshi“, wo die Straße endet, wird es dann interessanter. Man wandert vorbei an alten Schreinen, verfallenen Berghütten und allerlei interessanten Steinmomenten.
Während ich am Anfang des Weges noch warmes Frühlingswetter genießen kann, wird es ab Umagaeshi dann merklich kühler. Langsam wandeln sich die Farben des Waldes von Grün zu Weiß.
Während die Sonne langsam dem Horizont entgegen sinkt ändert sich die Stimmung des Waldes. Vereinzelt tauchen Schneefelder auf und die Landschaft um mich wandelt sich. Gefrorener Raureif hüllt sich um die Bäume und der Wald um mich wird geradezu mystisch.
Verfallene Baracken säumen den Weg. Wahrscheinlich gehen nur wenige diesem alten Pilgerpfad entlang zum Fuji. Die Infrastruktur hier wird scheinbar schon Jahre nicht mehr verwendet.
Auch der Wanderweg ist dem Verfall ausgesetzt, teils muss ich mich durch umgestürzte Bäume hochkämpfen.
Der Zustand des Weges lässt darauf schließen, dass die meisten Japaner heutzutage die bequeme Variante der Besteigung wählen: man lässt sich mit dem Bus bis zur 5th Station hochkarren. Somit erspart man sich den alten Pilgerweg, für Ungeübte sicher eine willkommene Abkürzung des fast 20 Kilometer langen Zustiegs. Aber ich war immer schon ein Anhänger von „by fair means“, so gehe ich mit eigener Kraft und ohne Unterstützung Richtung Gipfel.
Der Weg wird nie langweilig. Zahlreiche Schreine und bizarre Monumente säumen den Weg. Ich gehe auf alten Holzbrücken über gefrorene Bäche. Die Zeit scheint hier oben still zu stehen.
Zeitweise bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich mich noch auf dem Weg befinde, so desolat ist dieser. Nur die immer wieder auftauchenden Navigationssteine weisen mir den Weg und zeigen die genaue Position am Berg. Hier ist das Sicherheitsbedürfnis der Japaner sehr gut ersichtlich: man will jederzeit wissen wo man sich befindet.
Nach und nach wird der Boden härter und der weiche Waldboden verwandelt sich in blankes Eis. Ich muss schließlich die Steigeisen montieren um überhaupt noch vorwärts zu kommen.
An manchen Stellen im Wald sehe ich zwischen den Bäumen das Abendrot über dem Wolkenmeer im Tal. Der starke Kontrast des warmen Himmels zum eisig gefrorenen Wald lässt die Landschaft beinah surreal wirken.
Langsam wird es dunkler und gleichzeitig merklich kühler. Mit zunehmender Kälte frischt auch der Wind auf und pfeift durch den nächtlichen Wald. Im Licht meiner Stirnlampe gehe ich weiter Richtung „Fifth Station“. Unweit unterhalb der Sato Goya Hütte schlage ich mein Zeltlager für die Nacht auf.
Ich bin komplett alleine auf dem Berg. Einsam leuchtet meine Stirnlampe in die Nacht. Keine Menschenseele außer mir ist heute hier oben.
-15 Grad unter Null und eisiger Wind. So stellt man sich ein schönes Nachtlager vor.
Unruhige Nacht und der höchste Mensch Japans
Immer wieder ziehen Windböhen durch den Wald rütteln an meinem Zelt. Die Bäume zwischen denen ich mein Zelt aufgestellt haben bieten kaum Schutz vor den gnadenlosen Windstößen. Durchschlafen fällt schwer, die Wände und Zeltschnüre flattern ohne Pause.
Um 4:30 Uhr beschließe ich, dass es keinen Sinn macht sich weiter schlaflos im Schlafsack zu wälzen und ich beschließe Richtung Gipfel aufzubrechen. Am Horizont sind schon die ersten Strahlen der Morgensonne zu sehen.
Während ich das Zelt zusammenpacke lässt der Sturm der über Nacht gewütet hatte, langsam nach. Als ich mich mit Sonnenaufgang auf den Weg auf den Gipfel des Fujis aufmache ist es fast windstill.
Es sind genau Momente wie dieser, die alle Strapazen vergessen machen. Die Landschaft wird ins erste Morgenrot getaucht und der Tag bricht an. Über den fünf Fuji-Seen unter mir schweben Nebelwolken und das erste Licht der Sonne spiegelt sich im klaren Wasser.
Im Tal lösen sich letzte Wolkenreste auf und die Sonne erhebt sich langsam über dem weit entfernten Tokio im Meer. In diesem Moment begreife ich, dass ich der höchste Mensch Japans bin. Ein erhabenes Gefühl!
Der Kampf zum Gipfel
An der 6th Station deponiere ich Zelt, Schlafsack und Isomatte damit ich schneller Richtung Gipfel vorankomme. Ich folge grob dem Sommerweg nach oben und bin bei jedem Schritt froh um meine Steigeisen. Der Berg scheint einzig aus glattem, harten Eis zu bestehen.
Aus der Ferne wirkt der Fuji ästhetisch perfekt, glatt und schön ansteigend bis zur Bergspitze. Davon ist nichts mehr zu sehen. Aus der Nähe offenbart sich der Berg von seiner rauhen Seite. Zahlreiche zerklüffte Felsnarben ziehen sich durch Flanken aus blankem Eis. Die Vorstellung des „Puderzuckerberges“ weicht einer eisig kalten Realität. Über mir offenbart sich der Fuji in seiner ganzen unbarmherzigen Größe.
Ich gehe weiter, vorbei an zahlreichen hässlichen, verbarrikadierten Hütten die im Sommer Herbergen für hunderte und tausende Gipfelstürmer bieten. Kaum vorstellbar, dass ich heute hier oben der einzige Mensch bin, während im Sommer bis zu 8000 Menschen TÄGLICH in Kolonnen auf den Fuji pilgern.
Durch den starken Wind wird es trotz Sonnenschein extrem kalt und ich bin froh um meine zahlreichen Bekleidungsschichten.
Der Wind wird jetzt wieder stärker und immer öfter suche ich im Windschatten der Hütten kurz Schutz vor den eisigen Sturmböhen. Immer wieder sehe ich Windhosen und kleine Tornados über die Eisflächen fegen.
An der 8th Station auf 3450m mache ich kurz Pause. Der Gipfel ist schon fast in Griffweite, aber der Wind peitscht mir jetzt gnadenlos um die Ohren.
Ab hier gibt es keine Schutzhütten mehr hinter denen ich mich kurz ausruhen kann, wenn der Sturm wieder stärker wird. Aus peitschendem Wind werden Sturmböhen. Immer wieder ramme ich den Eispickel in den Boden und mache mich so flach wie möglich um nicht umgeblasen zu werden. In den kurzen Windpausen sprinte ich schnell weiter bis zur nächsten Erhebung wo ich mich wieder klein mache und mich mit Steigeisen & Pickel so gut möglich verankere.
Mittlerweile liegt nur noch eine 200 Meter lange Eisbrücke vor mir. Der Gipfel ist schon zum Greifen nahe.
So kämpfe ich mich schrittweise weiter nach oben bis mich eine extrem starke Sturmböhe wie ein Hammerschlag trifft. Ich schaffe es gerade noch mich zu Boden zu werfen bevor der Wind wie ein Güterzug über mich hinweg fegt.
So tief wie möglich ramme ich meine Steigeisen ins Eis und klammere mich mit zitternden Händen an meinen Eispickel. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht. Ich realisiere, dass der Sturm nicht vorbeiziehen wird.
Flutartig und unbarmherzig überkommt mich das Gefühl, dass ich sofort umdrehen muss wenn ich lebend zurück ins Tal kommen will.
Meter um Meter kämpfe ich mich wieder nach unten, zurück in den Schutz der Hütten, zurück Richtung Wald. Ich blicke zurück und stelle fest, dass das umkehren die richtige Entscheidung war. Über mir tobt eine undurchdringliche Sturmfront um den Gipfel des Fujis.
Ab hier vergeht der Abstieg rasend schnell, wie im Fiebertraum arbeite ich mich zurück nach unten.
Stunden später bin ich zurück in Tokio. Von hier, aus der Ferne betrachtet wirkt der Berg wieder friedlich und sanft. Die perfekte, fast symetrische Form mit ihrer sanften Anstiegskurve lässt nie vermuten wie rau und wild der Berg im Winter in Wirklichkeit ist.
Manche Berge sollten für den Menschen wohl unerreichbar bleiben.
Du möchtest den Fuji selber besteigen? In meinem Infobeitrag zur Winterbesteigung des Mount Fuji findest du alle Infos die du brauchst.
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Gänsehaut pur!
Danke Elisabeth 🙂
Sehr schöner Bericht. Danke!
Danke Tessa, freut mich wenn es dir gefallen hat.
Hallo Martin,
Toller Bericht mit schönen Bildern. Der Fuji scheint tatsächlich im Winter kaum erreichbar zu sein.
Wir wollten in drei Wochen ihn mit Tourenski besteigen. Ist das überhaupt möglich?
Würde mich über eine Nachricht freuen.
Hallo Gabriele, danke, freut mich wenn es dir gefallen hat. Es ist natürlich schwer zu sagen, da ich nicht vor Ort bin. Aber da muss schon alles passen damit der Fuji mit Ski machbar ist, also gutes Wetter und aufgeweichter Schnee. Ich wollte auch erst mit dem Splitboard hoch, mir wurde aber abgeraten. Ich war wirklich froh das ich mein Splitboard nicht mitgenommen hatte, denn der Berg bestand nur aus blankem Eis. Die starken Winde und die Kälte sorgen dafür das der Schnee entweder verweht wird oder gefriert.
Ich habe gehört das es im Frühling durchaus Tage gibt an denen die Sonneneinstrahlung stark genug ist damit der Fuji auffirnt, dann ist es sicher traumhaft zum Abfahren. Allerdings sei das Zeitfenster dafür sehr klein. Du musst halt schauen ob zu der Zeit eventuell schon der Bus bis zur 5th Station fährt, sonst hast du einen ewig langen Zustieg wo du deine Ski dann tragen musst wenn kein Schnee liegt…
Ich würde die Wetterentwicklung vor deiner Abreise beobachten, wenn sich die Chance ergibt den Fuji mit Tourenski zu machen würde ich sie auf jeden Fall ergreifen. Nur die Chance das es genau in der Zeit klappt in der du da bist, sehe ich eher als gering an (je nachdem wie lange du in Japan bist natürlich, ich rechne mal mit 2 Wochen Urlaub). Aber sag niemals nie 😉
Lass mal hören wie es geklappt hat, wenn du noch Fragen hast meldest du dich einfach.
Toller Bericht und irgendwie auch ernüchternd. Ich bin Ende September vor Ort und habe nun schon etliche Male gelesen, dass der Berg im Winter gesperrt ist und auch dein Bericht verdeutlicht auf´s Beste warum! Aber mir stellt sich nach wie vor die Frage … Gibt es keine Zwischensaison? Die offizielle Schließung war in den letzten Jahren im am 10. September. Nun wäre ich um den 28.09. dort – ist denn nach 14 Tagen das Wetter schon so schlecht? Wind vielleicht, Hütten zu auch ok, aber hat man da denn direkt mit Eis und Co. zu kämpfen? Ist man dann tatsächlich schon ganz Maus – allein unterwegs? Hast du hierzu was finden können vor deiner Reise, was du empfehlen kannst?
Es gibt schon eine Zwischensaison, ja. Ich habe Freunde die waren im Oktober bei besten Wetter und ohne Schnee auf dem Fuji. Es ist wie in den Alpen, mal kommt der Schnee früher, mal später 🙂
Ich denke Ende September hast du sicher noch ne gute Chance auf einen schneefreien Gipfel, aber genau voraussagen lässt es sich nicht.
Die Japaner sind leider etwas schräg, bei denen ist der Berg ab der offiziellen Schließung wirklich „zu“. Unsereins freut sich dann darauf wenn nicht ganz so viele Leute am Berg sind wie in der Hauptsaison. Die Chance allein auf dem Gipfel zu stehen wirst du beim Fuji wahrscheinlich nur im Winter haben. Dann ist er halt doch merklich anspruchsvoller.
Hi Martin,
super Bericht!
Wir haben den Gipfel für Mitte April angepeilt. Dazu meine Fragen:
1. Würdest du es oberhalb der 5th Station noch als „Gehen“ bezeichnen oder braucht man den Pickel tatsächlich zum Klettern/Vorankommen? Anseilen wäre aber nicht nötig oder?
2. Wo bist du für deine Ausrüstung vor Ort fündig geworden? Bräuchten sowohl D-Schuhe als auch Steigeisen, Eisgerät und die Zeltausrüstung vor Ort.
Würde mich sehr über eine Antwort freuen!
LG Tobi
Hi Tobi,
danke, freut mich wenn es dir gefallen hat. Zu 1: ja, man kann „Gehen“, man muss nie frei klettern oder so. Allerdings war es bei mir extrem eisig, die Steigeisen habe ich auf jeden Fall gebraucht. Ein Eispickel gibt halt Sicherheit falls man mal ausrutschen sollte (oder vom Wind umgehauen wird). Ich habe mir Zelt, Isomatte und Schlafsack damals in Kyoto in diesem Shop gekauft: http://store.montbell.jp/search/shopinfo/?shop_no=618933.
Viel Erfolg bei eurem Gipfelsturm und lass mal hören wie es gelaufen ist,
Martin
Hi !
Schöner Besteigungsversuch , oft sind es die besten Erlebnisse ! Ich war selber 10 mal am Fuji san unterwegs (1989-2007) und mußte 3 mal umkehren.
Mein erster Versuch scheitere an meiner Ausrüstung. Ich war im Nov. aufgestiegen über den langen Pilgerweg . Ab der 5 Station war es ziemlich kalt mein Schlafsack für diese Temperaturen nicht wirklich geeignet. Am Morgen setze sich der Wind und über Nacht waren die Temperaturen deutlich gestiegen. Ich bin dann los sowie einige Japaner, den Winterbesteiger gibt es in Japan einige , alleine schon die die für höhere Bergeziele trainieren!
Das Wetter war glasklar, die Orte im Tal erwachten langsam. Im Bereich um die 6. Station mußte ich damals erkennen das ohne Steigeisen und Eispickel nichts geht, alles hart gefroren.
Es gibt eine kleine Gemeinde von Bergsteigern die jeden 01.01. versucht auf den Vulkan zu steigen! Bei gutem Wetter ist es kein wirkliches Problem, Stürze haben immer wieder zu Verletzten und Tote geführt. Es ist und bleibt gefährlich, ein Kamerad aus NZ ist dort umgekommen. Und man glaubt es kaum, auch dort sollen Bergsteiger verschwunden sein (obwohl die Schneedecke sich jedes Jahr auflöst).
Den gewöhnlichen Stadt-Japaner darf man nicht mit seinem kleinen Abenteuerplänen belasteten, viele haben vom Leben in der Natur , von Bergbesteigungen keine Vorstellung. Diese Leute glauben das nach der Touristen Saison in der sich in 2-3 Monaten ca. 250.000 Pilger auf den Weg zum Gipfel machen, der Berg gesperrt sein. Es wird nur die ganze Sommerlogistik zurückgefahren und am Saisonende eingestellt! Btw. es gibt wirklich so viel schönere und lohnendere Bergbesteigungen und Wandermöglichkeiten in Japan ! Der Fuji san besticht nur durch seine Höhe und dem Blick aus der Ferne auf ihn ! Die Tour, auch im Sommer ist eher fade ! Viel Glück !
Hi Tiger,
danke für deinen Kommentar. Ja, ich finde die gescheiterten Besteigungsversuche oft die intensivieren Erlebnisse.
Danke für den Einblick in deine Erlebnisse, liest sich spannend. Wenn ich es wieder mal nach Japan schaffe möchte ich unbedingt noch einen Versuch starten. Aber nur im Winter (bzw. außerhalb der Saison), im Sommer stelle ich es mir sehr anstrengend vor in einer Menschenschlange ewig langsam zum Gipfel zu kriechen. Aber du hast Recht, der Fuji lockt wohl eher aufgrund seiner Höhe und Bekanntheit. Es gibt sicher schönere Wanderungen in Japan.
Das ist schon ein toller Bericht. Ich wohne seit Jahren so, dass ich den Fuji bei gutem Wetter sehen kann, wenn ich 100m laufe
. Wenn man ihn öfters sieht, fragt man sich wie es da wohl in diesem Moment ist und Sie haben mir mit Ihrem Bericht eine gute Vorstellung vermittelt. Klasse. Übrigens habe auch ich mir angewöhnt, den Berg wie einen Gott zu respektieren. Ich glaube, er möchte Sie. Er hat ihnen ein schönes Schauspiel seiner Künste gezeigt und sie sind, was sehr Japanisch und voller Schönheit ist, vor dem Gipfel umgekehrt. Es war mit dem nachfolgenden Bericht die vollendete Besteigung dieses Berges. Glückwunsch.
Hallo Peter,
danke, freut mich sehr deine Worte zu lesen. Sehr berührend.
Schöne Grüße nach Japan!
Es ist immer nur von Winter und Frühling die Rede. Es wäre schön, mal die genau Zeit zu erfahren, wann Du den Gipfel bestiegen hast.
Es war Anfang März, steht doch im Beitrag direkt ganz oben 🙂 grundsätzlich muss man sich die Lage sowieso vor Ort anschauen. Freunde von mir haben die Tour mal Anfang April gemacht, sie hatten bereits kein Eis mehr und es war deutlich einfacher. Aber halt auch weniger einsam und abenteuerlich.