Ein Benzinkocher zur Hälfte des Preises und deutlich leichter als alle anderen auf dem Markt erhältlichen Modelle. Zu schön um war zu sein?

Auf dem Papier sehen die Daten des Kochers sehr gut aus: er ist mit nachgemessenen 392 Gramm deutlich leichter als alle anderen am Markt erhältlichen Benzinkocher.
Auch preislich scheint er unschlagbar zu sein: der Firemaple FMS-F5 kostete mich 55 Euro inklusive Versand. Dies entspricht weniger als dem halben Verkaufspreis des MSR Whisperlite und anderen Benzinkochern.
Der Hersteller des FMS-F5 Mehrstoffkocher, Firemaple, kommt aus China. Als erste Reaktion dürften hier bei vielen die Alarmglocken läuten, da chinesische Produkte kein allzu gutes Qualitätsimage haben. Da aber praktisch alle namhaften Outdoor-Kocher in China gefertigt werden, wollte ich dem Firemaple FMS-F5 eine Chance geben.
Bestellt habe ich den Kocher bei Deal Extreme, einem Onlineshop für chinesische Produkte. Gerade im Outdoor-Bereich oder beim Kamerazubehör finden sich zahlreiche interessante Angebote. Den Preisvorteil erkauft man sich allerdings durch lange Lieferzeiten, nur schwer durchsetzbare Garantieansprüche und hohe Rücksendekosten im Reklamationsfall. Für kleinere, günstigere Produkte rentiert es sich meiner Meinung nach aber trotzdem.
Nach 4 Wochen Wartezeit kam der Kocher dann endlich per Post bei mir an.
Der Benzinkocher Firemaple FMS-F5 im Praxistest
Um bei einem Benzinkocher den Verbrennungsprozess zu starten muss dieser zuerst vorgeheizt werden. Hierzu wird das Ventil aufgedreht und eine geringe Menge Brennstoff in einer Schale gesammelt. Jetzt wird das gesammelte Benzin angezündet, dadurch erhitzt sich der Endteil der Brennstoffzuleitung und der Kocher lässt sich „starten“.
Man glaubt es kaum: hier scheitert der Firemaple-Kocher bereits kläglich!
Die Ventilkappe wurde so verbaut das das Benzin nicht in die Schale geleitet wird, sondern schräg aus dem Kocher heraus. Das Reinbenzin spritzt damit direkt in die Richtung des Schlauchs und der Brennerflasche! Da der Brennstoff mit viel Druck aus der Flasche kommt verteilt sich der Brennstoff großflächig um den Kocher, auf die Hände und die Benzinflasche.

Dies macht den Kocher schon von vornherein umbrauchbar, man mag sich gar nicht ausmalen was passiert wenn größere Mengen Brennstoff auf Händen und umliegendem Material angezündet werden!
Trotzdem habe ich – nach dem Händewaschen und einem Standortwechsel – noch versucht den Brenner in Betrieb zu nehmen. Zum Vorheizen des Benzinkochers habe ich eine geringe Menge Reinbenzin in die Auffangschale getröpfelt.

Wenn der Kocher die Betriebstemperatur erreicht hat lässt sich der Austrittswinkel des Brennstoffs gut erkennen. Auf dem Bild unten sieht man gut das die Flamme konstruktionsbedingt nicht mittig verteilt wird, sondern schräg aus dem Brenner austritt. Eine klare Fehlkonstruktion!

Beim Wintercamping muss man sich auf seinen Kocher zu 100% verlassen können. Nachdem schon die Hauptfunktion grob fahrlässig konstruiert ist lohnt es sich eigentlich gar nicht hier noch näher auf die anderen Funktionen des Kochers einzugehen.
Was mir trotzdem noch aufgefallen ist: das Gewindestück welches den Schlauch mit der Flasche verbindet besteht aus Plastik. Hier ist anzumerken das Plastik bei Temperaturen unter Null Grad spröde werden kann.

Ob dies ein Problem darstellt könnte nur ein Langzeittest zeigen. Zu diesem wird es aber nicht kommen, da der Kocher gleich beim ersten Funktionstest kläglich versagt hat. Bei anderen Herstellern ist dieses Gewinde jedenfalls aus Metall gefertigt, was wohl einen Grund haben wird…
Fazit
Auch wenn die Daten des Kocher auf dem Papier super aussehen, in der Praxis versagt er vollkommen. Ob ich hier ein Montagsmodell erwischt habe oder ob die Qualitätskontrolle bei diesem Kocher generell versagt lässt sich leider nicht herausfinden. Auf eine Stellungnahme des Herstellers warte ich bis heute. Auch ein Rückversand nach China lohnt sich nicht, da dieser fast soviel kostet wie der Kocher überhaupt Wert ist.
Mein Testurteil: ich kann nur entschieden vom Kauf eines Firemaple FMS-F5 abraten!
Wurdest du auch schon von China-Produkten enttäuscht? Oder kaufst du ausschließlich Markenprodukte namhafter Hersteller?
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Ja, in die China-Falle bin ich auch schon getappt! Wäre interessant was für einen Kocher du stattdessen empfehlen kannst, bin nämlich gerade auf der Suche nach einem Neuen…
Hallo Stefan, kommt ganz drauf an für was du den Kocher nutzen willst. Soll er ganzjährig funktionieren, kochst du für dich alleine oder für mehrere Leute? Du kannst mir gerne mal schreiben für welche Situationen du den Kocher genau verwenden willst, dann kann ich dir besser eine Empfehlung geben…
Habe mir auch einen China Kocher gekauft, den BRS a12. Er ist dem Coleman Feather nachempfunden, allerdings nur vom Aussehen, die Technik ist etwas anders.
Das Teil funktioniert recht gut. Was mir Sorge bereitet ist die Ersatzteil Beschaffung. Insbesondere Dichtungen, Pumpengummi usw.
Habe mal nachgeforscht, aber nichts gefunden. Der Kocher ist allerdings in den Angeboten recht häufig vertreten, unter verschiedenen Namen und auch Preisen.
Nach meine Einschätzung ist es wohl besser, auf ein Produkt zu Vertrauen, bei dem auch die Ersatzteil Versorgung gewährleistet ist. Insbesondere bei Fernreisen möchte man doch mal eine Dichtung, Düse etc. mitnehmen.
Ja, ich hatte auch noch versucht Ersatzteile (eine neue Düse) für den Kocher zu organisieren. Keine Chance, leider. Es macht hier meiner Meinung nach schon Sinn, auf etablierte Hersteller zu setzen für deren Geräte man auch im Handel jederzeit Ersatzteile bekommt.
Einfach zwei kaufen, Ersatzteilfrage geklärt.
Oder einfach einen besseren Markenkocher kaufen 😉
Auf Fernreisen (Argentinien) gibt es so oder so keine Ersatzteile. Die musst Du gleich mitnehmen oder dort einen neuen Chinakocher kaufen.
Also ich habe auch 2 Kocher bestellt in China, den Fire Maple FMS-F5 für 50.- wie hier gezeigt und einen billigeren Brs für 22.- (ich habe dem Test hier nicht geglaubt). Beide Kocher funktionieren mit Normalbenzin einwandfrei, nichts von schräger Flamme. Kann sein, dass die Düse leicht verstopft war bei diesem Test hier.
Ich habe Bleifrei verwendet für meinen Test, das muss der Kocher in Realität ohne zu versagen verarbeiten können (oder Diesel).
Klar verrust nach einer gewissen Zeit die Düse, dann gibt es halt etwas Arbeit, aber die Flamme ist blau und komplett russfrei, die Pfanne bleibt sauber. Im Vorheizrohr und im Düsenraum ist bis jetzt kein Teer zu finden.
Mein Vorgänger war der schweineteure Optimus, der mit Reinbenzin überhaupt nicht klar gekommen ist und ich tatsächlich in Argentinien entsorgt habe und durch einen Bierdosen-Alkohol-Brenner ersetzen musste. Der Optimus hat gerusst, die Schüttelnadel für die Düse war immer mit Teer verklebt und hat somit nicht funktioniert.
Die China Benzinkocher haben ein Vorheizrohr als Vergaser mit einem Stahlseil innen was offensichtlich wirklich gut funktioniert, beim Optimus ist der Vergaser gleich unter der Düse, was mit Reinbenzin aber nicht mit Normalbenzin funktioniert.
Das Ersatzteilproblem ist ungelöst, ausser den überall erhältlichen O-Ringen.
Am Ende ist dann der selbst gebaute Bier- bzw. Sekt-Alkohol-Kocher der garantiert immer funktionierende und leichtstete Kocher.
Danke für deinen Input. Bei meinem Fire-Maple Kocher waren tatsächlich Ersatzteile mit dabei, allerdings hab ich mir ehrlich gesagt bisher noch nicht die Mühe gemacht eine neue Düse zu verbauen. Bin da etwas vorsichtig mit Feuer und wenn so ein Kocher von Anfang an nicht richtig funktioniert. Die Düse ware allerdings nicht verstopft, die schräge Flamme hatte ich von Anfang an. Ich habe auch Reinbenzin genommen, gerade wegen Verstopfungen und Ruß. Du kennst es eh, wie die Dinger dann gleich verstopft sind mit Normalbenzin…
Bin schon länger nicht mehr im Winter unterwegs gewesen, darum nehme ich in der Regel nur einen superleichten Gaskocher mit.