Auch in diesem Jahr war ich wieder auf der Outdoor-Messe in Friedrichshafen, um mir anzusehen was es im Outdoor-Bereich an Neuigkeiten gibt. Strahlender Sonnenschein an den Messetagen lud eher in die Natur ein als in klimatisierte Hallen. Deshalb war ich dieses Jahr nur einen Tag auf der Outdoor unterwegs.
Ich bin es gemütlich angegangen und habe nicht mehr dutzende Termine ausgemacht. Trotzdem habe ich einige interessante Neuigkeiten entdeckt. Diese möchte ich euch hier präsentieren.
Lowe Alpine
Den englischen Rucksack-Hersteller Lowe Alpine hatte ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm. Die Marke feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums wurden Anfang 2017 die Lowe Alpine Ascent Rucksäcke vorgestellt.
Die Ascent-Linie ist vor allem für alpine Unternehmungen interessant. Die Rücksäcke sind in Größen von 28 bis 50 Liter erhältlich.
Besonders gefallen hat mir der Lowe Alpine Ascent Superlight 30. Der Ascent Superlight ist ein extrem abgespeckter Alpinrucksack der gerade einmal 580 Gramm wiegt. Diesen Rucksack kann ich mir sehr gut für Fast-And-Light-Begehungen vorstellen. Der Rucksack ist in Schwarz und Weiss erhältlich und kann zwei Eispickel aufnehmen. In die Rückenschlaufen lässt sich ein Kletterseil einhängen und im Rückenteil steckt eine (kurze) Biwak-Matte für Notfälle.
Weiters gab es noch die Diran-Serie zu sehen. Die Diran-Rucksäcke sind fürs Trekking und auf Komfort ausgelegt.
Das meistverkaufte Modell bei Lowe Alpine, der Airzone, hat nun eine neue Rückenbelüftung welche sich sehr angenehm trägt.
Adidas Terrex
Weisse Trailruningschuhe? Die Zero-Dye-Edition von Adidas ist aus Umweltschutzgründen nicht eingefärbt. Laut Adidas zeigt sich dadurch die „Trailgeschichte“ des Läufers als „Farbe“ auf dem Schuh. Jeder Schuh soll so individuell werden.
Sicher ein interessantes Konzept, welches Grundlage für Diskussion bietet. Soll mit den weissen Schuhen einfach ein neues Marktsegment erschlossen werden (stilbewusste Nicht-Trailläufer?) oder kann man wirklich einen Beitrag zum Umweltschutz leisten indem man die Farbe weglässt? Schick sehen die Schuhe schon aus, das gebe ich zu. Macht sicher Freude damit das erste Mal durch den Matsch zu rennen!
Den Terrex Agravic Speed kennt man bereits, dieser ist nun auch in Weiss zu haben.
Neu ist der Terrex Two Boa mit einer – wie der Name schon sagt – Boa-Schnürung. Der Schuh ist für Mittel- und Langstreckenläufe ausgelegt und ist ebenfalls in einer „Zero-Dye“-Ausführung zu haben.
Sonst ist die Modellpalette gleich geblieben, bei den Sohlen setzt man immer noch auf die Zusammenarbeit mit dem Reifenhersteller Continental.
Salomon
Über die Trailrunning-Schuh-Entwicklung bei Salomon müsste ich eigentlich einen eigenen Artikel schreiben. Ich hatte am Stand ein sehr interessantes Gespräch wie bei Salomon Schuhe entstehen und dabei viel neues gelernt. Ausgehend von den Anforderungen der Profi-Athleten werden die S-Lab-Produkte entwickelt. Davon fließen dann die Inputs in die Schuhentwicklung für den Massenmarkt.
Was gibt es neues bei Salomon? Zuerst mal den S/Lab Sense Ultra 2. Dieser ist speziell auf die Bedürfnisse von Ultramarathonläufern abgestimmt und wurde von Francois D’haene mitentwickelt. Die Details zu diesem Schuh würden hier den Rahmen sprengen, was auf jeden Fall hervorsticht sind die Seitenarme welche direkt mit der Schnürung verbunden sind. Dadurch wird der Fuß beim Binden perfekt umschlossen.
Ausgehend vom S-Lab Sense Ultra 2 wurde der Sense Ride entwickelt.
Das Sense-Konzept ist für verschiedenste Läufer ausgelegt. So gibt es für langsamere bzw. schwere Läufer den Sense Pro Max mit einer breiten Sohle und für sehr schnelle Läufer den Sense Pro 2 mit schmal gebauter Schuhsohle. Als mittleres Modell gibt es dann den Sense Ride. So findet dann jeder das für ihn passende Modell.
Sympatex
Der Membran-Hersteller Sympatex zeigte die „Funktionsjacke 4.0“. Die Jacke ist über ein Online-Bestellsystem frei konfigurierbar und wurde zusammen mit einigen Outdoor-Bloggern entworfen. Die Jacke ist vollkommen klimaneutral produziert und wird mittels Digitalprint eingefärbt. Dadurch wird bei der Produktion weniger Wasser verbraucht und das Design der Jacke lässt sich individuell anpassen.
Mit dem Projekt will Sympatex aufzeigen, dass es möglich ist, eine einzigartige, umweltfreundlich produzierte und recyclingfähige Jacke auf den Markt zu bringen. Ein spannendes Konzept welches hoffentlich gut aufgenommen wird!
Rab
Der Mythic Schlafsack ist ein ultraleichter Dauenschlafsack welcher ein extremes Wärme-zu-Gewicht-Verhältniss bietet. Erreicht wird dies durch die Kombination von hauchdünnem Pertex Quantum 7 Denier Stoff mit Gänsedaunen in 900 cuin Fillpower. Die Daunen stammen von europäischen Gänsen, sind natürlich zertifiziert und außerdem wasserabweisend impregniert.
Der Rab Mythic ist in drei Versionen erhältlich. Der Mythic 200 mit einem Gewicht von 475g deckt Komfortbereich 6°C bis Extrem -13°C ab. Der Mythic 400 mit 600g reicht von -1°C (Komfort) bis -24°C (Extrem). Der Mythic 600 deckt bei 885g einen Bereich von -5°C (Komfort) bis -32°C (Extrem) ab. Ein Schlafsack nach meinem Geschmack!
Osprey
Das große Thema bei Osprey lautet „Ventilation“. Der Tourenrucksack Exos wurde etwas überarbeitet und hat nun eine noch bessere Belüftung. Außerdem gibt es erstmals auch ein Damenmodell, den Osprey Eja. Mir hat der Tragekomfort extrem gut gefallen. Gerade für längere Touren mit viel Equipment ein spannender Rucksack. Mit 1,2kg für das 60L-Modell ist er außerdem auch noch relativ leicht.
Mein Highlight bei Osprey war allerdings der neue Ultraleichtrucksack, der Levity. Dieser ist mit Volumen von 45L und 60L erhältlich, bei einem Gewicht von nur 810 bzw. 850 Gramm! Osprey hat es tatsächlich geschafft einen ultraleichten Rucksack zu entwerfen, bei dem sowohl Tragekomfort, Belüftung als auch Zusatzfeatures perfekt passen.
Der relativ hohe Preis wird wohl viele abschrecken, aber der Rucksack zeigt was mit gutem Design und Ultraleicht-Materialien heutzutage möglich ist. Man muss den Rucksack in der Hand halten um ein Gefühl dafür zu bekommen wie leicht er wirklich ist. Einfach unglaublich und zu Recht der Gewinner des Outdoor Awards!
Black Diamond
Bei Black Diamond gibt es jetzt auch Kletterschuhe. Interessanter fand ich allerdings die neuen Wanderstöcke. Ich habe die Black Diamond Compactor Stöcke schon länger ganzjährig im Einsatz. Im Winter fürs Splitboarden sind sie top, für den Sommer zum Trailrunning habe ich mir schon länger etwas leichtere Stöcke gewünscht. Mein Wunsch wurde mit den Black Diamond Distance Plus FLZ erhört.
Die Distance Plus Stöcke sind jeweils mit oder ohne Höhenverstellung (FLZ) sowie jeweils auch als Carbon-Variante verfügbar.
Primus
Bei Primus gab es einiges neues zu sehen, z.B. einen BBQ-Grill incl. Transportsack oder die Cooler Bags für gekühlten Wassertransport. Was mir allerdings am besten gefallen, waren die neuen Ultraleicht-Kocher, der Microntrail und der Powertrail. Gerade für Ultra-Leicht-Unternehmungen und Microadventures sehen beide Kocher sehr interessant aus.
Sowohl der Microntrail als auch der Powertrail sind optional mit Piezo-Zündung erhältlich. Das Gewicht erhöht sich dann minimal zur Version ohne Piezo, allerdings reden wir hier von einem Zusatzgewicht von 14 Gramm. Dank der Zündung spart man sich dann dafür das Feuerzeug oder Zündhölzer bzw. kann diese nicht mehr zu Hause vergessen.
Beide Gaskocher besitzen zudem ein spezielles Ventil mit Druckregulierung. Bei anderen Kochern lässt die Leistung ja etwas nach, wenn der Kartuschen-Füllstand sinkt. Mit dem Spezialventil soll bei Primus eine durchgehende Performance des Kochers erreicht werden. Wäre interessant das einmal auszuprobieren!
Sea to Summit
Sea to Summit ist im deutschsprachigem Raum ein eher wenig bekannter Hersteller, darum wollte ich mir deren Produkte einmal genauer ansehen. Gerade die Matten-Serie finde ich hochinteressant. Die Wabenkonstruktion scheint sehr gut durchdacht zu sein.
Was ich sehr interessant fand, war das alle Matten aus dem gleichen Außenmaterial bestehen. Dies bedeutet dass alle Matten gleich robust sind, ein Unterschied besteht nur in der Isolierung und Farbgebung. Das ist ein Faktor der mich bei anderen Herstellern (z.B. Thermarest) immer gestört hat. Dort gibt es dann teurere Matten welche empfindlicher sind als die günstigen Varianten. Auch wird nicht so richtig kommuniziert, wo die Unterschiede zwischen den Außenmaterialen liegen. Ganz anders bei Sea to Summit. Hier wird einfach ein Grundmaterial verwendet und man muss sich beim Kauf nur überlegen wie stark die Wärmeisolierung sein soll.
Exped
Auch bei Exped gab es einiges zu entdecken. Zum Beispiel die neue Synmat TT 9, eine Matte mit synthetischer Isolierung für extrem kalte Bedingungen.
Sie ist extrem robust konstruiert und mit einzelnen Tubes ausgestattet. Diese lassen sich getrennt voneinander befüllen. Damit ist es dann möglich die Randtubes stärker aufzublasen und so ein herunterrollen von der Matte in der Nacht zu verhindern. Sollte eine Tube ein Loch haben, fällt die Matte nicht komplett zusammen. Gerade für den Wintereinsatz oder für Expeditionen eine gute Lösung um im Falle eines Loches nicht mitten in der Nacht in der Kälte flicken zu müssen.
Neu für 2018 ist auch die Airmat HL Duo, eine Sommermatte für 2 Personen. Mit nur 690g sicher eine Alternative für Pärchen, um zum Zelten nur noch eine einzige Matte mitnehmen zu müssen. Die Matte hat zwei seperate Luftkammern um nicht jede Bewegung an den Mitschläfer weiterzugeben.
Alastair Humphreys
Alastair Humphreys dürfte Fans von Microadventures eingehend bekannt sein. Auf der Messe war der englische Abenteuerer und Autor als Speaker eingeladen. Sehr gut vorgetragen und mit englischem Humor zeigte er den Zuhörern eindrucksvoll wie einfach sich Abenteuer und Microadventures erleben lassen.
Outdoor-Blooger Base
Auch in diesem Jahr gab es wieder die Outdoor-Blogger-Base des Outdoor-Blogger-Networks. Dort konnten sich Blogger austauschen, es wurden geführte Touren über die Messe angeboten sowie Arbeitsplätze mit WLAN zur Verfügung gestellt. Danke für die Organisation, es hat auf jeden Fall Spass gemacht zahlreiche Blogger-Kollegen auf der Messe zu treffen.
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