Alle Jahre wieder – was für Kinder der Weihnachten ist, ist für Outdoor-Begeisterte die Outdoor-Messe in Friedrichshafen. Jedes Jahr gibt es hier einen Ausblick auf die Outdoor-Neuheiten für die nächste Saison.
Interessanterweise scheint die Outdoor-Industrie langsam die Blogger entdeckt zu haben. So gab es von Seiten der Messe Friedrichshafen eine „Blogger-Base“ wo sich die Blogger treffen und austauschen konnten. Da ich die letzten Jahre immer unter „Presse“ auf der Messe war und oft erklären musste was ein Blogger eigentlich so macht, auf jeden Fall ein Fortschritt.
Insgesamt ist zu sagen, dass der Trend auf jeden Fall Richtung Trailrunning und Ultraleicht-Material geht. Praktisch jeder Schuh-Hersteller hat mittlerweile Trailrunner im Programm. Ebenso versuchen sich die Hersteller beim Materialgewicht gegenseitig zu unterbieten, alles muss ultraleicht werden.
Dabei bleibt dann leider zum Teil die Funktionalität auf der Strecke. Deshalb ist es bei all den Neuheiten schön zu sehen, dass viele Hersteller Detailverbesserungen an bestehenden Produkten vornehmen anstatt jedes Jahr zwanghaft die nächste große „Innovation“ auf den Markt zu werfen.
Ganze 960 Aussteller aus 40 Nationen sind auf der Messe vertreten, dadurch wird es schwer einen repräsentativen Querschnitt zu zeigen. Deshalb hier meine ganz subjektiven Highlights.
Kaffee kochen mit Cafflano & GSI Outdoors
Ein guter (Messe)tag startet bei mir immer mit einem guten Kaffee. Was liegt also näher als sich gleich mal den Stand von Cafflano anzusehen. Die Firma Cafflano hat mit ihrem „Cafflano Klassic“ den Industry Award Gold gewonnen. Meiner Meinung – als Kaffeeliebhaber – zurecht.
Der Cafflano Klassic ist eine All-in-One-Lösung zum Kaffeekochen unterwegs. In der unscheinbaren Tasse vereinigen sich eine Kaffeemühle, ein Heißwasserkessel sowie ein Edelstahlfilter zu einem kompletten Kaffee-Zubereitungs-Set.
Ab nächstem Jahr ist dann auch der Cafflano Kompact erhältlich. Dieser ist der Aeropress von der Funktion her sehr ähnlich, ist allerdings kompakter und kleiner verstaubarer.
Ebenfalls viele Produkte zum Thema Kaffee gibt es bei GSI Outdoors. Hier am Stand schlägt das Herz gleich höher: von der Kaffeemühle über French-Press-Systeme bis zur Espresso-Tasse ist hier alles rund um die Outdoor-Kaffeezubereitung finden.
Die GSI JavaMill haben wir mittlerweile im Test. Sie hat sich sehr bewährt und ist im Dauereinsatz.
Auch das Kochsystem Pinnacle hat mir sehr gut gefallen. Das Set vereint Kocher, Topf, Schüsseln sowie zwei Löffeln in einem kompakt verstaubarem Paket. Clever: Der Paketsack dient wassergefüllt als Spüle für den Outdoor-Abwasch. Erhältlich als Pinnacle Dualist für zwei Personen oder als Pinnacle Soloist für eine Person.
Neue Matten und Zelte im Camp Therm-a-Rest
Im „Camp Therm-a-Rest“ des Komplettanbieters Cascade Design findet sich alles was man für Outdoor-Abenteuer so braucht. Cascade Design vereint die Marken MSR, Therm-a-Rest, Platypus und SealLine.
Beim Parade-Kocher wurde an den Details gefeilt: der MSR PocketRocket 2 ist kompakter und leichter als der Vorgänger. Die neuen Greifarme sorgen für Stabilität bei verschiedenen Topfgrößen.
Mit der Isomatte Trail King SV wurde der Outdoor Industry Award 2016 gewonnen. Die Matte kombiniert Schaumstoff mit Luftkammern. Somit schläft man auch mit einem Loch in der Matte noch halbwegs angenehm auf dem selbstaufblasendem Schaumstoff. Die Therm-a-Rest Trail King SV wird mit Speedvalve (große Luftöffnung) superschnell und ohne große Mühe aufgeblasen.
Die bewährten Therm-a-Rest Isomatten sind weiterhin verfügbar.
Auch bei den Zelten gibt interessante Neuigkeiten: fürs Wintercamping kommt das MSR Access. Erhältlich für 1-, 2- und 3-Mann-Zelt mit extra schneestabilen Zeltstangen. Das Zelt ist wärmer als die MSR-Backpacker-Zelte (also MSR Hubba und co.) und leichter als die Expeditionszelte von MSR. Die 2-Personen-Variante, das MSR Access 2, wiegt 1,64 kg in der Minimalversion.
Ebenfalls für Wintercamping, aber mehr für Expeditionen und Hochtouren kommt 2017 das MSR Remote. Es bietet mehr Platz als das Access 2 und ist somit auch für längeres Wintercamping geeignet.
Den Kontrast dazu bildet das MSR Advance Pro. Dieses geht stark in die Richtung des North Face Assault 2 und ist auf alle Basics reduziert, sowohl bei Gewicht (1,32 kg in der Minimalversion) als auch im Platzangebot. Das Zelt ist sturmfest und ideal für Alpinisten die leicht und schnell unterwegs sein wollen.
Das beliebteste Zelt, das MSR Hubba, gibt es ab nächster Saison auch in einer für Radfahrer angepassten Version. Das MSR Hubba Tour 2 bietet extra Stauraum für Rad-Utensilien.
Salewa
Bei Salewa habe ich auch ein spannendes Zelt gesehen. Das LITETREK PRO, welches ab nächstem Jahr das Salewa ALPTREK ablöst. Es ist speziell auf Mountaineering und Trekking ausgelegt. Es ist als 1-, 2- und 3-Personenzelt erhältlich, zum Preis von 350 bis 550 Euro. Durch die stabilen, selbsttragende Geodät Doppelwand-Konstruktion lässt es sich auf felsigem Untergrund auch mit weniger Abspannleinen aufbauen. Das Zelt ist sturmstabil und wiegt in der 2-Personen-Variante 1,7 kg.
Mit dem Salewa LITETREK gibt es noch eine normale, abgespeckte Variante. Diese unterscheidet sich von der Pro-Version vor allem in der niedrigeren Wassersäule des Außenmaterials sowie einem etwas schwereren Gestänge. Dafür ist das LITETREK schon ab 220 Euro zu haben.
Marmot Zelte
Auch bei Marmot hat wieder neue spannende Zelte, vor allem das ultraleichte Marmot BOLT hat es mir angetan. Die 2-Personen-Variante wiegt nur 1040 Gramm. Dank steiler nach oben verlaufenden Zeltwänden ist der Innenraum größer und komfortabler als bei vergleichbaren Zelten. Außerdem sind jetzt alle Marmot-Zelte PFC-frei produziert.
Nordisk
Das leichteste Zelt kommt dieses Jahr von Nordisk. Wenn man die Packung (11×22 cm) in der Hand hält mag man kaum meinen das darin ein Zelt verstaut ist. Das Nordisk Lofoten wiegt lediglich 490g, hat allerdings auch nur Platz für eine Person.
Bergans
Vom ultraleichten Zelt geht es weiter zum ultraleichten Rucksack. Der Bergans Helium Backpack wird dem Edelgas im Namen gerecht: die 55-Liter-Variante wiegt nur 1000g, die kleinere Variante (40 L) ist noch leichter. Nicht gespart wurde zum Glück bei den Features, die Befestigungen sind meiner Meinung nach sehr gut durchdacht, gerade der Gummizug an der Vorderseite ist schön gelöst. Die Torsolänge lässt sich verstellen und es gibt ein spezielle für die weibliche Anatomie angepasste Version.
Vaude mit Komplettpaket für Übernachtungen
Ebenfalls Richtung Leichtgewicht geht man bei Vaude. Vaude bietet gleich ein Komplettpaket fürs Übernachten mit Zelt an: die neuen Vaude Zerum Rücksäcke kombiniert mit der Vaude Air Matress, dem Down-Quilt Alpstein 450 und dem Zelt Hogan kommen auf ein Gesamtgewicht von nur 3,23 kg. Ein stimmiges Paket und gerade für Einsteiger die nach einer leichten Komplettlösung suchen sicher eine gute Wahl.
Black Diamond
Black Diamond hat mit dem BLITZ einen neuen Ultraleicht-Rucksack für Hochtouren im Programm. Konstruiert aus Dyneema und mit Halterung für Eispickel und Seile ist er für alpine Gipfelstürme ausgelegt.
Katadyn
Von Katadyn kommt ein neuer Wasserfilter: der Katadyn BeFree. Eine 0,5l fassende Softflasche bei der der Filter im Mundstück integriert ist. Mit nur 58g für die Flasche mit Filter geht das System als ultraleicht durch.
Der Filter selbst soll 1000 Liter Wasser verarbeiten können bevor er ersetzt werden muss und kann zur Reinigung einfach ausgespült werden. Ob ich damit das Wasser unterhalb einer Kuhweide trinken würde? Da müsste ich schon sehr durstig sein…
Morakniv
Wow, die Schweden von Morakniv pfeifen auf die typischen Sicherheitsstandards einer Messe, hier wird gezündelt. Direkt am Stand zeigen die Morakniv-Jungs wie man mit einem Messer, Baumrinden und dem Morakniv Firestarter Feuer macht.
Neu im Programm ist dieses Jahr das Marakniv Eldris, ein kompaktes und leichtes (76 g) Messer. Mit der Rückseite lässt sich zusammen mit dem Feuerstahl sehr schnell Feuer machen, dazu gibt es demnächst auch einen Testbericht bei uns.
Camelbak
Die neue Trinkblase, das Camelbak Crux Reservoir, hat 20% mehr Wasserdurchfluß als bisher. Möglich wird dies durch einen breiteren Schlauch sowie ein neues Ventil.
Der Öffnungs- bzw. Schließmechanismus wurde überarbeitet und soll nun einfacher zu betätigen sein. Die Einfüll-Öffnung ist ebenfalls neu, die Naht in der Mitte wurde vom letzten Jahr übernommen. Diese Einbuchtung hilft dabei die Form zu halten, somit kann der Camelbak-Beutel beim bewegen nicht wild im Rucksack hin-und-her flutschen.
Außerdem neu bei Camelbak sind die zwei Faltflaschen Quik Stow Flasks: einmal Standard, einmal isolierte Version. Beide Flasks fassen 0,5l und sind nachträglich mit einem Trinkschlauch nachrüstbar – ideal für Trailrunner.
Ebenfalls für Trailrunner ist die neue Camelbak Ultra Pro Vest. Die Rucksackweste ist extrem leicht und für ambitionierte Läufer gedacht.
Berghaus
Mit der Berghaus Hyper 100 Jacket unterstreicht Berghaus seine Vorreiterschaft im Ultraleichtbereich. Die Jacke wiegt nur 97 Gramm und ist trotzdem mit 3 Lagen ausgestattet.
Koch Alpin
Am Stand von Koch Alpin waren eher unscheinbar die Contour Skitourenfelle ausgestellt. Koch Alpin hat es auch nicht nötig marktschreierisch zu agieren, die Skitourenfelle sind ausgereift und funktionieren in der Praxis in Perfektion. Uns haben die Hybrid Felle im Test voll überzeugt, der Testbeitrag dazu ist hier zu finden.
Ein gutes Beispiel für kontinuierliche Weiterentwicklung sind auch die Snowline Teleskopstöcke. Seit drei Jahren auf dem Markt und immer behutsam weiterentwickelt und optimiert. Die Snowline Stealth Faltstöcke gibt es in drei Varianten. Einmal als Snowline Stealth Faltstock mit fixen längen (115 und 125 cm, 420g bzw. 440g), dann in einer Leichtbauvariante als Snowline Stealth Slim (115 und 120 cm, 320g bzw. 340g) sowie die längenverstellbare Variante Snowline Stealth Moving (110-125 cm bzw. 120-135 cm).
Dachstein
Der Dachstein Spürsinn EVO hat einen sockenartigen Schaft wie wir es auch von Arc’teryx-Schuhen kennen. Der gestrickte, weiche Oberteil des Schuhs passt sich sehr gut an den Fuß an und bietet zugleich volle Bewegungsfreiheit. Designtechnisch mein persönliches Messe-Highlight bei den Schuhen: endlich traut sich ein Hersteller vom klassischen „Wanderschuh“-Look abzuweichen.
Ebenfalls gut gefallen hat mir der Dachstein Super Leggera. Der Wanderschuh ist extrem leicht und das gestrickte Obermaterial hatte für mich eine perfekte Passform. Sehr angenehm und ohne Druckstellen schmiegt sich der weiche Schuh an den Fuß an. Dafür gab es 2015 auch den Outdoor Industry Award.
Berichte zur Outdoor Friedrichshafen von anderen Bloggern
Bei folgenden Bloggern gibt es ebenfalls Berichte zur Outdoor 2016 zu finden:
Dennis von Abenteuersüchtig
Ralph von Trailgierig
Robert von Vitamin Berge
Chris von KlimbingKorns (englisch)
Tom von Ist doch alles nur Sport
Hendrik von Hiking in Finland (englisch)
Charlotte von matschbar
Das war mein erster Überblick über die Neuheiten der Outdoor 2016, im nächsten Beitrag stelle ich dann die Trailrunning-Neuheiten für 2017 vor.
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[…] Martin von OUTCOZO […]